Naturschutzgebiet „Hansdorfer Brook“

Neuntöter

Der Hansdorfer Brook bildet zusammen mit der Ammersbek-Niederung, dem Duvenstedter Brook und dem Wohldorfer Wald eine landschaftsräumliche Einheit und zugleich den größten zusammenhängenden Naturschutzgebietskomplex im Hamburger Umland.

Die in Teilen wiedervernässte Bruch- und Sumpflandschaft konnte sich dank Einsatzes des Naturschutzes in den letzten Jahrzehnten naturnah entwickeln. Aufgrund der artenreichen Tier- und Pflanzenwelt ist sie von überregionaler, für einige Vogelarten sogar von internationaler Bedeutung.

Die Brooklandschaft steht schon seit langem im Interesse des Naturschutzes. Während der 780 Hektar große Duvenstedter Brook in Teilen bereits seit 1939 und in den heutigen Grenzen seit 1958 unter Schutz steht, wurde der 275 Hektar umfassende Hansdorfer Brook 1981 zum Naturschutzgebiet erklärt. Das etwa 350 Hektar große Naturschutzgebiet Ammersbek-Niederung wurde 2002 ausgewiesen.

Lebensräume und Pflanzen des „Brook“

Igelkolben

Der Name lässt es schon erkennen: „Brook“ bedeutet im plattdeutschen soviel wie Bruchwald oder Sumpflandschaft. Der Hansdorfer Brook liegt in einem eiszeitlichen („Stausee-“) Becken. Die Niederung entstand während der letzten Vereisung, als eine bis in Höhe Ahrensburg vorgerückte Gletscherfront den natürlichen Abfluss zur Ostsee verhinderte. Im flachen Seebecken lagerten sich Schluffe und Feinsande ab, Basis der heute noch erkennbaren ebenen Landschaft.

In den letzten Jahrhunderten hat der siedelnde Mensch die Landschaft seinen Bedürfnissen anpasst, die Moore trockengelegt, teilweise abgebaut und großflächig in landwirtschaftliche Nutzung genommen.

Viele der früher bewirtschafteten Flächen liegen seit Jahrzehnten brach und sind heute verbuscht oder bewaldet. Nach dem Ankauf von Flächen für den Naturschutz sind Teilbereiche wiedervernässt oder werden extensiv gepflegt. Heute sind der Brook und die Ammersbek-Niederung wieder als arten- und strukturreicher Landschaftsraum mit streckenweise noch naturnahen Fließgewässern anzusprechen.

Das Feuchtgebiet zeichnet sich im Kernbereich durch einen Wechsel unterschiedlichster, von hoch anstehendem Grundwasser oder Überstauung geprägter Lebensräume aus. Neben ursprünglichen Feucht- und Nasswäldern finden sich noch kleine Reste von Übergangsmooren, Moor- und Auwäldern, Seggenriedern, Röhrichten sowie unterschiedlich intensiv genutzten bzw. gepflegten Feuchtwiesen. Die Talränder sind von Buchenwäldern und Hainbuchenwäldern besiedelt.

Tierisches Leben in der Brooklandschaft

Grasfrosch

Der „Brook“ und die Ammersbek sind Lebensraum einer charakteristischen, auf eine hohe Strukturvielfalt, aber auch Störungsarmut angewiesenen Pflanzen- und Tierwelt. Solche vielfältigen Moor-/Sumpflandschaften waren in Schleswig-Holstein früher weit verbreitet. Entwässerung, Gewässerregulierung und Umwandlung in Intensivgrünland haben ihren Flächenanteil bis heute deutlich zurückgedrängt.

Zu den typischen Vogelarten im Brook gehört der Kranich.Er baut sein Nest in den überstauten Moor-/Bruchwäldern und findet wie der Wiesenpieper seine Nahrung in den offenen, störungsarmen Niederungsflächen. Halboffene Bereiche sind Jagdrevier von Neuntöter und Schwarzkehlchen. Rohrweihe und Mittelspecht sind als Nahrungsgast zu beobachten. In den besonnten, nährstoffarmen Moorgewässern entwickeln sich die Larven der seltenen Großen Moosjungfer und die Kaulquappen des Moorfrosches. Die Ammersbek und der Bunsbach gehören landesweit zu den wenigen Fließgewässern, die nur abschnittsweise begradigt sind. Sie zeichnen sich streckenweise noch durch eine relativ ursprüngliche Struktur mit einer natürlichen Fließgewässerdynamik aus. Kennzeichen der besonderen Naturnähe sind neben den Auwaldresten auch die artenreichen Unterwasserrasen und Ufersäume. Hier wachsen typische Wasserpflanzen wie Flutender Schwaden, Igelkolben, Wasserstern und Pfeilkraut. Die naturnahen Gewässer sind typische Brut- und Jagdreviere des Eisvogels.

NATURA 2000

Eisvogel mit offenem Schnabel

Durch die von der Europäischen Union verabschiedete Fauna-Flora-Habitat (FFH)- und Vogelschutz-Richtlinie wird ein Netz besonderer europäischer Schutzgebiete mit der Bezeichnung „NATURA 2000“ aufgebaut. Ziel ist die Erhaltung der biologischen Vielfalt, der natürlichen Lebensräume und der wildlebenden Tier- und Pflanzen-arten. Der Hansdorfer Brook ist zum europäischen Vogelschutzgebiet erklärt. Zusammen mit Teilbereichen der Ammersbek-Niederung ist das Naturschutzgebiet ebenso wie die angrenzenden Schutzgebiete auf Hamburger Stadtgebiet zudem als FFH-Gebiet anerkannt und damit Teil dieses grenzüberschreitenden, europaweiten Schutzgebiets-Netzwerkes.